Balanced GPS
Ganzheitliche Produktionssysteme mit stabil-flexiblen Standards und konsequenter Mitarbeiterorientierung
Ausgangssituation und Gegenstand der Förderung
Bei der Einführung von Ganzheitlichen Produktionssystemen (GPS) steht bislang die Standardisierung und Vereinheitlichung von Arbeitsmethoden und Arbeitsabläufen im Vordergrund. Dies zeigt sich sowohl in der betrieblichen Praxis als auch in der wissenschaftlichen Diskussion rund um GPS. Die vorrangig auf Produktivität und Qualität errichtete Zielsetzung läuft unter anderem Gefahr, Flexibilitätsgesichtspunkte zu vernachlässigen.
Solche Flexibilitätsanforderungen, mit denen Unternehmen zunehmend konfrontiert sind, können mit stark standardisierten und reglementierten Arbeitsprozessen nur suboptimal bewältigt werden. Auch die Frage der Mitarbeiterbeteiligung etwa bei "Lean Conversion" über Kaizen-Events, bringt unter Umständen Betriebsräte in schwer auflösbare Dilemmata (z.B. Beteiligung der Mitarbeiter und Einhaltung von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen). Daraus ergeben sich in der Praxis der Unternehmen typische Diskussionen und Debatten rund um die Einführung und Umsetzung von GPS.
Vor diesem Hintergrund werden vom BMBF Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gefördert, die auf eine Balance zwischen Stabilität und Flexibilität als Grundlage für eine nachhaltige Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen abzielen. Eines der zentralen Forschungsfelder sollen dabei die unterschiedlichen betrieblichen Strategien zum Erreichen der geforderten Flexibilität sein.
Ziele und Nutzen des Vorhabens
Das Verbundvorhaben Balanced GPS hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Entwicklung von neuen Ansätzen und Ergänzungsbausteinen im Sinne von "flexiblen Standards" die Balance zwischen Stabilitäts- und Flexibilitätszielen in Ganzheitlichen Produktionssystemen zu verbessern. Gleichzeitig gilt es dabei auch, im arbeitspolitischen Lösungsprozess zwischen Management und Betriebsrat die Voraussetzungen für ein dynamisches Gleichgewicht bei der Umsetzung von Ganzheitlichen Produktionssystemen in der betrieblichen Praxis zu optimieren.
Zusammen mit den Industriepartnern werden dazu folgende Aspekte bearbeitet:
- Ergänzende Konzeptbausteine werden für GPS entwickelt und exemplarisch umgesetzt.
- Zur Kompetenzentwicklung werden Bausteine konzipiert und im Rahmen des Verbundprojektes in den beteiligten Unternehmen erprobt. Ziel ist es dabei, die Beschäftigten und ihre Interessenvertreter zu befähigen, ihre Erfahrungen und Bedürfnisse besser als bisher in die Planungsprozesse für ganzheitliche Produktionssysteme einzubringen.
- Die Neuentwicklungen, die sich in den Pilotprojekten der Verbundpartner bewährt haben, so aufbereitet, dass sie sich für eine breitere Umsetzung eignen.
- Zwei Transfer-Netzwerke, jeweils eines für Unternehmensvertreter und eines für Betriebsräte, stellen neben Publikationen und Schulungsunterlagen die Verbreitung der Ergänzungs- und Kompetenzentwicklungsbausteine in den nicht-geförderten Bereich sicher.
- Ein systematischer Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zwischen den Pilotprojekten wird durch regelmäßige Treffen innerhalb des Verbundes sicher gestellt.
Flyer
In dem Flyer zum Verbundprojekt Balanced GPS finden Sie einen kurzen Überblick über das Forschungsvorhaben.